Mittwoch, 20. Mai 2015
50 INSPIRING QUOTES THAT WILL MAKE YOU WANT TO TRAVEL THE WORLD
Montag, 18. Mai 2015
HAPPY CONSTITUTION DAY! {17th of May}
Gestern war also der große Tag. Der 17. Mai, der 201. Tag der Konstitution in Norwegen.
Bei uns lief der Tag so ab, dass wir morgens groß zusammen gefrühstückt haben und nebenbei im „norwegischen Ersten“ im Fernsehen geguckt haben, wie es so in Oslo und Bergen aussieht. Dort waren die Städte natürlich voll, alle Menschen waren auf den Straßen, sind im Umzug zum Königshaus gelaufen und so weiter. Bei uns auf der Insel war das ganze natürlich wesentlich kleiner, aber es hatte trotzdem was. (Fast) alle waren in den traditionellen Trachten gekleidet, jedes Haus hat die norwegische Flagge gehisst und ständig wurde „Hipp Hipp Hurra“ gerufen. Wir sind dann also auch erst über unsere Insel gelaufen mit Begleitung von dem Orchester, und anschließend sind wir in die „Stadthalle“ wo es dann eben Essen, Unterhaltung etc. gab. Das Wetter war anfangs leider auch sehr norwegisch, in Bergen hat es wohl sogar ziemlich geregnet, bei uns wurde es dann aber plötzlich richtig schön warm und sonnig!
Der Tag insgesamt war wirklich toll, wozu wahrscheinlich auch besonders
beigetragen hatte, dass ich selber eine traditionelle Festtracht tragen durfte!
Und das Beste: diese gehört mir und ich werde sie auch mit nach Hause nehmen
können. Ja richtig, meine Gastfamilie wollte sie mir zum Abschied schenken,
aber ich hatte sie eben schon jetzt bekommen, damit ich sie an dem Tag auch
anziehen kann. Ich hätte mir wirklich kein schöneres Geschenk erdenken können! Und gerade mein "Outfit" hat den Tag perfekt gemacht. Ich habe mich wirklich ziemlich norwegisch gefühlt, wobei ich ja
auch wirklich so aussah, hehe. Ständig kam irgendwer von den Leuten zu mir und
meinte, dass ich ja so schön einheimisch aussehe und wie toll das ist, dass ich
an dem Tag dabei bin und all sowas, und das Gefühl war echt schön!
Ich bin wirklich froh, dass ich die Möglichkeit dazu hatte, an dem
norwegischen Nationaltag wirklich noch in Norwegen zu sein, denn es sind ja nur
noch knappe 37 Tage bis nach Hause!!! Ich sehe den gestrigen Tag somit auch
noch als kleinen Abschluss, der mein Auslandsjahr jetzt langsam aber schön zu
Ende gehen lässt. Samstag, 16. Mai 2015
ON THE TOP!
I’m telling you it’s going to be worth it.
Umso mehr ich mich dem Ende
näher, desto stärker wird dieses Gefühl. Ich habe jetzt noch 39 Tage hier in
Norwegen in meinem Auslandsjahr und jetzt endlich habe ich realisiert wofür die
anderen 261 alle gut waren.
Ich genieße so sehr, dass sich das Wetter jetzt doch seit Donnerst so gebessert hat. Und vor allem gestern war es vergleichsweise richtig warm und die Sonne schien so intensiv den ganzen Tag. Und besser hätte ich ihn auch nicht nutzen können, als mit meiner Gastfamilie nach Bergen zu fahren.
Ich genieße so sehr, dass sich das Wetter jetzt doch seit Donnerst so gebessert hat. Und vor allem gestern war es vergleichsweise richtig warm und die Sonne schien so intensiv den ganzen Tag. Und besser hätte ich ihn auch nicht nutzen können, als mit meiner Gastfamilie nach Bergen zu fahren.
Ich hatte vor kurzem eine Art „What I want to do before I…“ Liste gemacht,
und zwar mit Dingen, die ich noch machen möchte bevor ich Norwegen wieder verlassen muss. Bergen, wer es nicht weiß, ist die
Stadt, die von sieben Bergen umgeben ist, und einer davon ist Fløyen (415 Meter über NN).
Wenn man direkt am Hafen bei der bekannten bunten Häuserreihe weiter Richtung
Starbucks geht und dann ein kleines Stück die Straße hoch, da kommt man direkt
zu der kleinen niedlichen Bahn, die einen gemütlich auf den Berg fährt. Man
kann natürlich (sportlich norwegisch) die ca. 60 Minuten mit einer Vielfalt von Routen hochlaufen, nur leider hatten wir dazu gestern nicht die nötige Zeit (und Lust).
Schnell war ich also auf der Aussichtsplattform angekommen – und perplex. Über den Dächern von Bergen, meiner Stadt hier in Norwegen, mit Ausblick gefühlt zur Unendlichkeit. Es war wieder wie so eine Art Höhepunkt dieses Jahres. Es war wie als wäre mein Auslandsjahr der Berg und die vergangenen 9 Monate der Aufstieg - mal mit leichten Pfaden, mal mit steinigen. Und dann war ich wortwörtlich auf dem Gipfel angekommen, mit tollstem Ausblick! Ich hätte mir keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, als gestern. Es hatte sich so richtig angefühlt dort oben zu stehen. Nur jetzt langsam muss ich mich wieder auf den Weg nach unten machen. Abschied nehmen. Es gab bereits schon ein paar Leute, die ich jetzt wahrscheinlich (vorerst) zum letzen Mal gesehen habe. Auch bei Bergen weiß ich nicht, wie oft ich dort noch hin fahren werde - spätestens in einem Monat (!) zum Flughafen.
Schnell war ich also auf der Aussichtsplattform angekommen – und perplex. Über den Dächern von Bergen, meiner Stadt hier in Norwegen, mit Ausblick gefühlt zur Unendlichkeit. Es war wieder wie so eine Art Höhepunkt dieses Jahres. Es war wie als wäre mein Auslandsjahr der Berg und die vergangenen 9 Monate der Aufstieg - mal mit leichten Pfaden, mal mit steinigen. Und dann war ich wortwörtlich auf dem Gipfel angekommen, mit tollstem Ausblick! Ich hätte mir keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, als gestern. Es hatte sich so richtig angefühlt dort oben zu stehen. Nur jetzt langsam muss ich mich wieder auf den Weg nach unten machen. Abschied nehmen. Es gab bereits schon ein paar Leute, die ich jetzt wahrscheinlich (vorerst) zum letzen Mal gesehen habe. Auch bei Bergen weiß ich nicht, wie oft ich dort noch hin fahren werde - spätestens in einem Monat (!) zum Flughafen.
Dafür haben wir meinen letzten Tag in der zweitgrößten Stadt Norwegens auch noch schön zu Ende gehen lassen, und zwar auf einer Kirmes. Die war zwar nicht so groß wie die in Deutschland, aber so direkt am Wasser, das hatte schon was. Vor allem aus dem "Riesen"-Rad hatte man nochmal einen schönen Blick über den Hafen.
Das Leben ist eben zu kurz, um die Zeit mit Dingen und Gedanken zu verschwenden, die einen nicht glücklich machen, und das habe ich jetzt endlich begriffen.
Das Leben ist eben zu kurz, um die Zeit mit Dingen und Gedanken zu verschwenden, die einen nicht glücklich machen, und das habe ich jetzt endlich begriffen.
Montag, 11. Mai 2015
WAS WEIßT DU EIGENTLICH ÜBER NORWEGEN?
Hauptstadt: Oslo (meine Posts zu Oslo findet ihr hier und hier)
Grenzländer: Schweden, Dänemark, Finnland und Russlnad
Grenzländer: Schweden, Dänemark, Finnland und Russlnad
Bekannteste Städte: Oslo (925.288 Einwohner), Bergen
(247.731), Stavanger (203.771), Trondheim (169.972), Tromsø (72.066),
Kristiansand (64.692), Ålesund (44.417)
Sprachen: Norwegisch (Bokmål),
Neunorwegisch (Nynorsk) und Samisch (meine Posts zu Norwegisch für Anfänger
findet ihr hier und hier)
Währung: Norwegische Kronen (NOK) 1
Krone = 0,118109107 Euro oder 1 Euro
= 8,46674759 Norwegische Kronen. Und ja, dieses
Land ist teuer! Essen gehen ist teuer, Dinge unternehmen ist teuer, und
auch wenn man selbst einkauft ist es teuer. Ich habe teilweise ca. 7€ für eine Packung Milch und eine Packung
Äpfel ausgegeben! Dafür sind z.B. Häuser (auf dem Land, nicht in der Stadt)
sehr groß und relativ günstig, aber es gibt ja auch einfach viel Platz! Dazu
kommt auch noch, dass Norweger einfach nicht schlecht verdienen,
beziehungsweise es den Kosten in dem Land ganz gut angepasst ist und viel vom
Staat gegeben wird.
Fjorde und andere Naturgewalten
Nirgendwo sonst auf der Welt gibt
es mehr Fjorde als in Norwegen.
Entstanden als sich die Gletscher zurückzogen und das Meerwasser die Täler
überflutete, haben die Fjorde Norwegen heutzutage weltberühmt gemacht. Der wohl
bekannteste und auch längste (204 Kilometer) ist Sognefjord, aber auch Hardangerfjord,
Lysefjord bei Stavanger und der
Nordfjord weiter nördlich sind sehr beliebt. Geirangerfjord und Nærøyfjord
stehen sogar auf der UNESCO-Welterbe Liste. Das Magazin "National
Geographic" beschreibt die Fjorde als "die besten unberührten Reiseziele der Welt" und die
renommierte "Chicago Tribune" hat die norwegischen Fjorde auf die
Liste der Sieben Weltwunder der Natur gesetzt. Norwegens Küstenlinie erstreckt
sich über 25.148 Kilometer, ohne Fjorde und Buchten beträgt die Länge allerdings
nur 2.532 Kilometer
Weitere besondere Naturgewalten
in Norwegen sind der berühmteste Wasserfall Vøringsfossen
mit 182 Meter Länge, der größte Gletscher Jostedalsbreen
mit 487 Quadratkilometer oder der höchste Gipfel Galdhøpiggen mit 2.469 Metern Höhe. Eines meiner lieblings
Naturwunder ist allerdings Trolltunga
(Trollzunge), ich denke das Bild erklärt alles…
Nordlicht und Mitternachtssonne
Ein anderes, sehr mit Norwegen
assoziierte Phänomen ist das Nordlicht (Nordlys)
(Aurora Borealis). Der
Nordlicht-Gürtel trifft Nordnorwegen auf den Lofoten-Inseln und verläuft bis
hinauf zum Nordkap (Europas nördlichster Punkt). Daher bietet keine andere Region der Erde bessere
Chancen, das Licht zu sehen, meist zwischen Spätherbst und Frühjahr. Leider,
leider hatte ich nicht die Chance. Hier im „Süden“ gab es die zwar auch mal,
aber es ist wesentlich seltener. Das ein oder andere Mal dachte ich sowas in
der Art am Himmel erkennen zu können, aber da ich auf jeden Fall noch öfters
wieder nach Norwegen kommen werde, und auch mal in den Norden reisen werde (!)
ergibt sich das bestimmt nochmal.
Im Sommer hingegen geht die Sonne
über dem Polarkreis nicht unter. Das Phänomen - bekannt als Mitternachtssonne –
lässt Nordnorwegen 24 Stunden Tageslicht genießen. Aber auch hier in meiner
Region merkt man das. Schon seit circa März geht so gegen 5 die Sonne auf und
um 22 Uhr ist es immer noch hell. Und umso mehr wir jetzt Richtung Sommer
steuern, desto extremer wird das. Meine Gastschwester ist sogar mal um 4 Uhr
Nachts im Sommer spazieren gegangen und es war so hell wie um 12 Uhr mittags.
Wildlife
Elche, Rentiere, Hirsche, Luchse
und Füchse leben hier in freier Wildbahn. Auch Wölfe entlang Ostnorwegen,
Schwarzbären im Pasviktal in der Finnmark, Eisbären auf Svalbard und sogar
Moschusochsen – Nachkommen der Überlebenden der letzten Eiszeit – in Dovre kann
man in Norwegen finden. Auch Walsafaris vor der Küste der Vesterålen sind sehr beliebt.
Ich habe gerade dieses Wochenende Orca-Wale gesehen! Ich war auf einer Hütte
und ein Schwarm Orcas ist gerade durch das Meer direkt an der Brandung entlang
geschwommen. Sie sind zwar nicht so weit aus dem Wasser aufgetaucht, aber es
war trotzdem spannend zu sehen.
Nationalfeiertag
Nachdem, nach 400 Jahren als Teil
der dänischen Autokratie, Norwegen eine eigene Verfassung bekam war das Land
immer noch in einer losen Union mit Schweden, welche erst 1905 beendet wurde
und Norwegen erst dort die volle
Unabhängigkeit gab. Allerdings blieb der 17. Mai 1814, der Tag der Verfassung Norwegens, unterzeichnet in Eidsvoll, der offizielle
Nationalfeiertag Norwegens. Das Ganze wird auch ziemlich groß gefeiert, mit
allen möglichen Köstlichkeiten, Festzügen und den traditionellen Trachten (Bunads). Ich bin schon ziemlich
aufgeregt, denn genau dieses Wochenende darf ich an diesem Tag dabei sein und werde auch so eine traditionellen Tracht (!) tragen.
Die
Königsfamilie
Wer es vielleicht nicht weiß,
Norwegen hat noch eine Königsfamilie. Bestehend aus König Harald V. und Königin
Sonja und ihren zwei Kindern Kronprinz Haakon, verheiratet mit der
Kronprinzessin Mette-Marit, und Prinzessin Märtha Louise, die mit Ari Mikael
Behn verheiratet ist. Die norwegische Königsfamilie soll wohl auch sehr
volksnah sein, man kann sie also wirklich mal so treffen, was mir leider aber
noch nicht passiert ist, denn wohnen tun sie ja in Oslo, vor ihrem
Haus habe ich schon gestanden... :)
Berühmte Norweger
Norwegen hat einige bekannte
Persönlichkeiten hervorgebracht, vielleicht sagt euch der ein oder andere Name
ja was.
- Edvard Grieg, der bekannte Komponist, der unter anderem Werke wie die Schauspielmusik zu „Peer Gynt“ (einem Drama von Henrik Ibsen) oder das berühmte „Morgenstimmung“ komponiert hat
- Ole Bull, ein weiterer bekannter Komponist und Violinist
- Roald (Engelbregt Gravning) Amundsen, norwegischer Seemann und Polarforscher, und mit den bei seinen Expeditionen erreichten Zielen der erfolgreichste Entdeckungsreisende in Arktis und Antarktis
- Edvard Munch, ein bekannter Künstler, der neben über 1700 Gemälden auch als einer der ersten die expressionistische Richtung in der Malerei der Moderne geprägt hat
- Henrik Ibsen, Dramatiker und Lyriker
- Jo Nesbø, Krimiautor
Es gibt bestimmt noch viel mehr Themen. Norwegen ist so ein interessantes Land, wovon die meisten Leute nur leider überhaupt keine Ahnung haben. Ich hoffe also, dass ich dem einen oder anderen von euch ein bisschen 'was Neues erzählen konnte und ihr Norwegen genauso interessant findet wie ich :)
Samstag, 9. Mai 2015
LIFE BEGINS AT THE END OF YOUR COMFORT ZONE
Nach der Resonanz meines letzten
Posts, der teilweise Unsicherheiten über ein eventuelles Auslandsjahr mit sich
gebracht hatte, geht es in diesem Post mal etwas genauer um das Thema Heimweh.
Ich persönlich hätte eigentlich
nie gedacht, dass ich ein Mensch bin, der Heimweh bekommen würde. Früher war
ich nie so eine, die sich auf einer Woche Klassenfahrt an der Nordsee heulend
in einer Ecke der Jugendherberge verkrochen hätte. Nachdem ich letzten Sommer
spontan einen Kurzurlaub in Norddeutschland verlängert habe, bin ich nach
Amsterdam gefahren und ganz alleine Abends um 22 Uhr wieder zurück. Hatte eine
Stunde Aufenthalt in Duisburg am Bahnhof und wurde dort von einem etwas
betrunkenem Jungen angequatscht, mit dem ich mich dann letztendlich aber sehr
amüsant über Schuhe unterhalten habe. Nach ein paar Tagen
in Freiburg saß ich auf dem Rückweg im Zug an einem Tisch mit 3 Senioren, die
mir ihre Lebensgeschichte erzählt haben, als eine von ihnen mir versehentlich
ihren Kaffee auf meine gerade neu gekauften weißen (!) Schuhe gekippt hatte. Die
Schuhe waren zwar im Eimer, aber die viel wertvollere Geschichte ist geblieben. Ich bin schon öfters alleine geflogen, oder mit dem Zug quer durch Deutschland gefahren. Ich komme gut und lange alleine klar und das war alles kein Problem für mich - Aber trotzdem war ich froh, als meine
Familie mich dann zuhause am Bahnhof abgeholt hatte und ich sie auch nach nur 5
Tagen weg von Zuhause wieder in die Arme schließen konnte.
Aber jetzt bin ich auf einer anderen Reise. Nicht nur einen Tag Sightseeing
in Amsterdam. Ich bin auch eigentlich gar nicht im Urlaub, ich bin in einem
„Sich-selber-neu-kennenlernen-Jahr“. Und dieses Jahr (ok, ca. 10 Monate) wäre
nicht das gleiche, oder würde vielleicht nicht so seinen Zweck für mich
erfüllen, wenn ich meine Familie und Freunde, meinen Alltag durchgehend bei mir
hätte. Das ist ja eben das, was dieses Jahr auch so bedeutend macht. Auf sich
allein gestellt sein, Gefühle zulassen, in dieses Chaos eine Ordnung bringen und zu lernen
sich selber besser zu verstehen. Und die Zitate aus dem letzten Post,
die etwas „betrübter“ waren, sind alle noch aus den ersten Monaten (wozu auch
eben beigetragen hat, dass es mit der Gastfamilie nicht mehr gut gelaufen ist).
Dort hatte ich öfters solche Heimwehtage. Und was ich da gemacht habe? Mich total
reingesteigert. War traurig. Aber das bringt nichts. Und das habe ich dann auch endlich gemerkt. Ich
habe angefangen diese Chance, quasi meine offene emotionale Wunde zu
untersuchen, zu nutzen und in mich selber reinzuforschen. Das hatte ich ja letztens schon
mal angesprochen, dass man oft Gefühle einfach stärker, eben extremer erlebt
als sonst. Aber genau das ist der Punkt. Dort wirst du dich selbst von einer
ganz anderen Seite kennenlernen. Deine Person selbst „analysieren“ können und die
Möglichkeit haben nachzufragen. Was fehlt
mir eigentlich, warum habe ich überhaupt Heimweh? Was genau will ich denn eigentlich? Man
hat nicht oft die Gelegenheit sich selber so gegenüber zu stehen. Life begins at the end of your comfort zone. Diese Gefühle, die du haben wirst, die hat man nicht so oft so extrem in seinem gewohnten Umfeld zuhause. Die hat man wenn man frei unterwegs ist und auf Reisen geht. Und Heimweh gehört eben dazu, weil du genau dadurch vieles merkst, du lernst viel und es zeigt dir viel. Und im Nachhinein war ich dankbar, dass ich eben so in meine Gefühle gehen konnte und damit nun quasi weiter an mir arbeiten kann. Diese Wochen
und Monate, die ich jetzt weg war, haben mir definitiv einiges über mich selber
verraten.
Vor allem die Tage in Berlin
waren für mich sehr von Bedeutung. Auf einmal war ich wieder zurück in
Deutschland. Konnte ein wenig Revue passieren lassen, fühlen und schauen, wie
sich Deutschland jetzt für mich anfühlt. Wer es von euch nicht weiß, bevor ich
weggegangen bin hatte ich alles ziemlich satt. Vielleicht war es auch nicht nur
die Stadt an sich, sondern generell mein Leben, die Leute, die Schule. Ich
wollte gehen. Und das alleine. Und jetzt, aber erst nachdem ich eben diese
Reise gemacht habe, weiß ich, dass ich belieben will. Ich habe nach wie vor
große Reiseziele, werde hoffentlich in geraumer Zeit auch mal andere Kontinente
in Angriff nehmen. Ich möchte noch unendlich viel mehr reisen, aber ich bin mir
zumindest jetzt ziemlich sicher, dass ich mich später irgendwo im deutsch
sprachigen Raum niederlassen möchte.
„Fernweh“ und „Heimweh“ haben eine völlig neue Bedeutung für mich bekommen. Meinen Alltag & diese Routine, von der ich ja eigentlich gerade weg wollte, der ich "entfliehen" wollte, ist mit das was ich am meisten hier vermisse. Verrückt oder? Wie verändernd so eine kurze Zeit sein kann.
Dienstag, 5. Mai 2015
BUT I DO REMEBER MOMENTS. FOR EVER.
Und ich habe jeden Tag dokumentiert. Habe jeden Abend in mein hellblaues
Auslandstagebuch geschrieben. Mal kurz gefasst, mal ausführlicher. Mal in
Schönschrift und mal hat sich die Müdigkeit in meiner Handschrift deutlich zum
Ausdruck gebracht.
Ich bin die letzten Tage etwas durch meinen Blog, meine ersten Einträge und
eben auch mein Tagebuch geforscht. War das wirklich ich, die diese Zeilen
geschrieben hat? Ja. Aber ich habe mich verändert. Allein schon die Art und
Weise wie ich schreibe ist irgendwie anders. Erwachsener. Wie ängstlich ich die
ersten Tage durch die Schule geschlichen bin und wie ich jetzt durch die Gänge
stolziere, mit meinen neuen Freunden an der Seite und mit einem Lächeln im
Gesicht. Ein echtes Lächeln, nicht dieses vorgespielte, das nur meine
Unsicherheit überdecken sollte.
Ich bin wirklich froh, dass ich alles aufgeschrieben habe. Wobei alles
längst noch nicht genug ist. All die Momente, die Erlebnisse, sind
Erinnerungen. Man kann sie versuchen festzuhalten, aber selbst in Worten
niedergeschrieben können sie nicht wiedergeben, wie es wirklich war.
Vergangenheit. Aber dennoch wird man nie
vergessen, wie man sich in diesen Momenten gefühlt hat.
Der Abflug, damit hat für mich alles angefangen. Samstag, 30. August 2014.
„Ich konnte ja bereits seit Mittwoch nicht mehr
schlafen, aber die Nacht von Freitag auf Samstag war noch aufregender."
„... um drei Uhr Nachts habe ich
mein Zuhause dann also verlassen, für ein Jahr."
„Ich hatte mir das ja alles
irgendwie etwas anders vorgestellt. Ein letztes Mal umarmt werden, von den
wichtigsten Menschen überhaupt. Es tat so gut, aber irgendwann mussten wir uns
ja wieder loslassen. Und dann hieß es ab hinter die Glasscheibe. Wir haben uns
bis es nicht mehr ging zugewinkt. Die
letzten Küsse in die Luft geworfen. Und dann waren wir getrennt. Meine Familie
ist wieder nach Hause gefahren, und ich wäre eigentlich am liebsten gleich
wieder mitgekommen. Stattdessen war ich alleine. Das war so ein komisches
Gefühl."
„Wochenende, und ich kann es
eigentlich kaum glauben, denn das heißt dann wohl auch, dass ich jetzt schon
seit einer Woche hier bin, und schon eine Woche meines Auslandsjahres um ist!
Alles ist so neu und aufregend, da merkt man gar nicht wie die Zeit vorbei
fliegt!" (Eine Woche, das ist so unglaublich wenig.)
„Mit diesem tollen Ausblick bin
ich dann also heute Morgen aufgewacht. Allerdings hat es die ganze Nacht in
Strömen geregnet und bis jetzt hat sich da auch nichts dran geändert, aber
daran ist man ja hier gewöhnt. Deswegen gab es auch keine Gnade und wir sind
auch in diesem strömenden Regen raus aufs Boot."
„Heute war der erste Tag an dem
ich wirklich so richtig zurück zuhause sein wollte. Ich habe bisher nicht
geweint oderso, aber ich vermisse alles gerade. Aber das ist bestimmt nur eine Phase, die geht wieder
vorbei."
„Es ist schön zu wissen, dass es
Leute gibt, die sich um einen kümmern."
Wie aufgeregt ich war, als
wirklich schon 50 Tage um waren. Jetzt sind mir nur noch 50 geblieben. „Tag 49
stand da auf einmal. Da ist doch irgendwas falsch. Aber es stimmt wirklich. Ich
befinde mich jetzt schon seit heute dann genau 50 Tagen auf norwegischem Boden.
Vor genau 50 Tagen bin ich ganz früh morgens das letzte Mal für eine so lange
Zeit in meinem geliebten deutschen Bett aufgewacht, habe mich mit gepackten Koffern
zum Flughafen begeben, mich von meiner Familie verabschieden müssen und bin
ganz fix mal eben 1460 km weg geflogen. Wurde dann von ein paar fremden Leuten
empfangen, die ich bald meine "neue Familie" nennen würde und bin
dann abends völlig kaputt in einer typisch norwegischen Hütte in den Bergen
eingeschlafen. Und ja, so einfach geht das. Und seitdem sind jetzt genau 50
Tage vergangen."
„Und irgendwie ist es sogar viel besser als ich erwartet hatte."
So schnell verflog die Zeit dann
auch weiter. „die Hälfte meines Auslandsjahres hier in Norwegen ist um! Heute
ist Tag 150, in 150 weiteren sitze ich schon fast wieder im Flieger zurück nach
Deutschland."
„Da habe ich erstmal gemerkt, wie
sehr mir das gefehlt hat."
„Also es war zwar echt
anstrengend, aber super schön!"
Und das letzte Zitat fasst es nochmal perfekt zusammen. Ich weiß, einige
klingen vielleicht etwas negativ und betrübt, ich muss eben auch zugeben, dass es
nicht immer einfach war. Es war anstrengend.
Aber jetzt im Nachhinein war es das wert. Und es gibt eben weitaus mehr schöne,
bereichernde Momente, die ich besonders in Erinnerung
behalten werde! :)
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