Montag, 27. April 2015

Was ich anders machen würde, wenn ich nochmal die Chance hätte




Never refuse an invitation, never resist the unfamiliar,
never fail to be polite and never outstay the welcome.
Just keep your mind open and suck in the experience.
And if it hurts, you know what? It’s probably worth it

                            Richard – The Beach

Ein Austauschschüler zu sein ist wirklich nicht immer einfach! Es ist harte Arbeit, treibt einen gelegentlich in den Wahnsinn und sorgt für einige emotionale Zusammenbrüche. Manchmal fragt man sich, wieso man das ganze überhaupt macht, und vergisst dabei, was für eine tolle Erfahrung das eigentlich ist.

Ich würde es generell jedem empfehlen, der die nötige Abenteuerlust und die Möglichkeiten hat. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, einfach für eine Zeit abzuhauen?

Exchange isn’t a year in your life, it’s a life in a year“. Es ist also nicht nur ein kurzer Abschnitt, sondern es ist ein eigenes Leben. Eine Chance einmal wer anderes zu sein, sich neu zu finden. Ein zweites, neues Leben aufbauen, in einem anderen Land und mit anderen Menschen. Und es liegt an uns selbst, dieses Leben so toll wie nur möglich zu gestalten. Ich hätte es selbst früher nicht gedacht, aber es gibt ein paar Dinge, die ich jetzt anders machen würde, mir mehr zu Herzen nehmen würde. Aber es ist eben ein Prozess und einige Dinge werden einem erst klar, wenn es schon fast wieder zu Ende ist.

Man sieht also, ein Auslandsjahr ist kein Jahr Urlaub und es ist nicht perfekt. Es werden die einen oder anderen Probleme auf einen zukommen, aber man wird gerade dadurch und mit ihnen wachsen. Den perfekten Austauschschüler gibt es ebenso wenig, aber es gibt ein paar Dinge, Tipps, die ich zukünftigen Reisenden ans Herz legen möchte, und manche würde ich selber anders/besser machen wollen, wenn ich noch einmal die Chance dazu hätte.

Just do it!
Egal ob deine Gastmutter dich fragt mit einkaufen zu gehen oder die Gastoma dir einen ihrer selbstgemachten Kekse anbietet – mach es, probier‘ es, geh mit! Versuch einfach zu allem „Ja“ zu sagen. Es sind auch die kleinen Dinge, die einem Erfahrungen bereiten.

Lerne die Sprache
Natürlich wird keiner von Anfang an verlangen, dass du die Sprache perfekt sprichst. Das wäre ja irgendwo langweilig und du bist ja gerade da, um diese zu lernen. Aber umso mehr du dich damit beschäftigst, desto schneller geht es eben. Gerade wenn nach der Anfangsaufregung über den neuen Austauschschüler alle wieder ihrem Alltag nachgehen, musst DU mehr aus dir heraus kommen und auf andere zugehen. Und glaub‘ mir, alle werden sich freuen, wenn du sie in ihrer Muttersprache und nicht auf Englisch ansprichst!

Trau‘ dich
So kommen wir schon zum nächsten Punkt. Ich habe mich schon das ein oder andere Mal geärgert, dass Menschen nicht auf mich zukamen. Hatte das Gefühl, dass niemand mit mir sprechen möchte oder sogar Angst sie mögen mich nicht. Aber dann ist mir klar geworden, es ist nicht ihr Auslandsjahr, es ist meins. Die haben alle ihre Freunde, ihre Familie, ihren Alltag. Ich bin die, die sich integrieren und auf andere zu gehen muss. Also fragt einfach mal, ob jemand Lust hat etwas zu unternehmen, geht auf eure (neuen) Mitmenschen zu, unternimmt was, habt Spaß!

Die Gastfamilie
Gerade wenn man noch nicht so viele Freunde gefunden hat, ist die Gastfamilie wohl der wichtigste Standpunkt für dich in deinem Gastland. Egal wie komisch ihre Angewohnheiten auch scheinen mögen, diese sind die Menschen, die dich in ihrem Zuhause aufgenommen haben. Es ist kein Hotel, es ist eine ganz normale Familie, wie deine eigene auch.

Sag, wenn du dich nicht wohlfühlst
Der einzige Weg ein Problem zu lösen, ist der es auszusprechen. Wenn du dich nicht wohlfühlst oder irgendetwas dich wirklich stört, gerade was dein „Zuhause“ betrifft, dann musst du es sagen, anders wird es sich nicht ändern. Ich kann ganz ehrlich zugeben, dass ich in meiner ersten Familie ein paar Probleme hatte und im Nachhinein hätte ich gerne eher etwas unternommen. Andererseits kannst du natürlich nicht verlangen, dass die Familie oder die einzelnen Personen sich grundlegend ändern, aber du kannst ja eben die Familie wechseln. Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass mir das passieren würde, aber letztendlich war es gar nicht schlimm! Denkt immer daran, ihr seid eben nur für eine bestimmte Zeit in diesem Land und ihr wollt so viel wie nur möglich davon mitnehmen. Und wenn ihr euch nicht wohlfühlt, dann müsst ihr was ändern, aber habt keine Angst davor!

Verbringe nicht zu viel Zeit online und @home
Das ist auch so eine Sache, die mit dem vorigen zusammen hängt und ja, es ist wirklich nicht so einfach hier die nötige „Balance“ zu finden. Es war erst letztens, dass meine Schwester mir geschrieben hat „Von dir hört man ja auch nichts mehr“. Und das stimmte wohl, zumindest hatte ich mich seit knapp einer Woche nicht mehr gemeldet. Aber zu anderen Zeiten saß ich auch mal zwei Stunden vorm Laptop und habe mit einer Freundin geskypt. Und das ist auch schön so. Aber man sollte es eben nicht übertreiben. Sage eben „ja“ zu allem. Und wenn deine Familie oder Freunde etwas unternehmen wollen, dann geh selbstverständlich mit, anstatt zuhause nur bei WhatsApp rumzusitzen. Zumal der Kontakt zu Freunden und Familie nach Hause das Heimweh auch manchmal noch schlimmer machen kann!

Sei offen für Neues
Ich erinnere mich noch gut, wie oft ich manche Dinge als “komisch” oder “neu” angefunden habe. Auch jetzt, wo ich mich eigentlich an so einiges gewöhnt haben solllte, finde ich manches immer noch total ungewohnt. Aber eigentlich ist es ja genau das, was ich wollte. Neue Welten entdecken, andere Sichtweisen erforschen, und meinen Horizont erweitern. Unterschiedliche Kulturen kennenlernen, Barrieren durchbrechen, anstatt zu urteilen.

Nie aufhören zu fragen
Dieser Punkt geht auch damit einher. Dinge ansprechen, aussprechen und fragen! Ich kam mir teilweise wirklich selber nervig vor, so oft wie ich etwas fragen musste. Teilweise immer wieder aufs Neue. Aber wisst ihr was? Es stört niemanden. Meine Erfahrungen sind sogar, dass die anderen es eher immer für gut befunden haben, dass ich eben nachfrage, nachhake, mich für ihre Kultur interessiere. Es ist doch auch viel spannender die Leute vor Ort „auszufragen“ und die Dinge mal ein wenig zu analysieren, verstehen wieso es manche Traditionen gibt, wieso dieser Berg so und so heißt etc…

Fehler und Fettnäpfchen
Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Man muss, wie gesagt, sich an neue Dinge gewöhnen und das braucht Zeit. Teilweise trete ich noch immer in die gleichen Fettnäpfchen, aber andere kann ich mit Bravour umgehen. Manchmal war es mir persönlich peinlich, aber die anderen hat es eigentlich gar nicht gestört, es sind sogar tolle Insider und witzige Erinnerungen daraus geworden, über die wir heute noch lachen. Außerdem sind Fehler eben auch Erfahrungen, und es ist immer besser es zu probieren, auch wenn es schief geht,  als es erst gar nicht zu versuchen.

Nichts ist perfekt
Ich muss schon zugeben, ich hätte mir mein Leben vor einem Jahr bestimmt nicht so vorgestellt, wie es jetzt ist. Momentan ist alles eigentlich ziemlich gut, aber es gab und gibt auch immer noch ab und zu Tagen und Phasen, da ist es nicht so. Aber das hat nicht unbedingt etwas mit meinem Auslandsjahr zu tun. Es ist eben kein 5-Sterne-Urlaub. Genauso ist es auch nicht zuhause. Das Leben hat Höhen und Tiefen, und so hat auch dieses Jahr gute und weniger gute Zeiten, nur das man im Auslandsjahr die Gefühle oft extremer erlebt. Aber am Ende wird man dankbar sein, für alles was man erleben durfte!

Nicht aufgeben!
Und das ist wohl das Wichtigste. Wenn ihr Glück habt, bleibt euch das erspart, aber der Großteil aller Austauschschüler kommt mal an den Punkt, wo man am liebsten einfach seine Koffer wieder packen und in den nächsten Flieger nach Hause fliegen wollen würde. Zuhause ist so toll und alles scheint viel besser als je zuvor! Keine Probleme mit der Sprache, nah bei deinen Freunde und Familie, dein Lieblings Essen. Man wird wieder an den Punkt kommen und alles in Frage stellen. War es das wert, wieso bin ich nicht in ein anderes Land, in eine andere Stadt. Jeder wird die einen oder andere Probleme haben, größere oder kleinere. Wenn es so einfach wäre, dann würde es jeder machen. Tut es aber nicht, denn so eine Zeit im Ausland ist verdammt nochmal nicht leicht. Aber die schlechten Zeiten gehen vorüber und die Guten werden überwiegen. Aber auch gerade von den „negativen“ Ereignissen wird man so viele gute Erfahrungen fürs ganze Leben schöpfen!

Das war jetzt wieder ein ziemlich langer und intensiver Text. Aber da ich jetzt schon öfters gefragt wurde, wie das eigentlich so ist, dachte ich mal einen Beitrag darüber zu schreiben und hoffe, ich kann den einen oder anderen motivieren, auch auf so eine wunderbare Reise zu gehen! :)

Dienstag, 21. April 2015

If you're lucky enough to live by the sea - you are lucky enough



Meistes lernt man erst den Wert der Dinge, wenn man sie schon längst nicht mehr hat
. Wie glücklich ich mich also schätzen kann, dass ich doch noch 2 Monate vorher realisiert habe, was für ein Glück ich hier eigentlich habe. Was ich meine? Das Leben direkt am Meer. Man glaubt es vielleicht gar nicht, aber es ist einfach so unfassbar schön, direkt an der Brandung zu wohnen. Zum Einschlafen das Wellenrauschen zu hören, zum Aufwachen die Möwen, und immer die Meeresbrise zu haben, die einem von all den wirren Gedanken, Stress und Kopfschmerzen gelegentlich wieder den Kopf runterkühlt. Besonders schön wird es dann noch, wenn sich zu diesem leichten Seewind die Sonne dazu gesellt. In ihrer schönsten Form. Ich lag das ganze Wochenende jeden Tag draußen in der Sonne und es tat so gut, den Vitamin D Speicher wieder voll zu tanken, nach dem dunkeln Winter. Wo ich doch letzte Woche noch nicht in der Schule war und hustend und mit dröhnendem Kopf im Bett lag, konnte ich am Sonntagabend auch endlich wieder laufen gehen. Das werde ich auch die restlichen ca. 63 Tage, die mir noch geblieben sind, hoffentlich so fortsetzten. Denn ich möchte so viel Zeit wie möglich auch die Natur hier genießen. Das ist, neben natürlich den Menschen hier, eine Sache, die ich definitiv sehr vermissen werde. Nicht, dass ich Deutschland nicht schön finde, ganz im Gegenteil, ich finde es ist so ein tolles Land! Aber ein Haus direkt am Meer zu haben, auf einer Insel zu wohnen und welche der schönsten Sonnenaufgänge, -Untergänge, und unglaublich schöne Sternenhimmel fast tagtäglich zu sehen, das hat man nicht überall und das sollte man definitiv zu schätzen wissen.



Donnerstag, 16. April 2015

I took that jump



Ein Auslandsjahr zu machen ist eine einzigartige Erfahrung - Keine Frage. Und ich habe mich verändert. Durchgehend. Situationen haben mich verändert und ich wurde vor Herausforderungen gestellt. Über einige bin ich gestolpert und andere habe ich mit links gemeistert und bin an ihnen gewachsen.
Ich steckte in Situationen, von denen ich niemals dachte, dass ich sie mal erleben würde. Doch wenn ich heute zurück gucke, auf das, was ich alles erleben durfte in diesen mittlerweile 8 Monaten, muss ich feststellen, dass ich wirklich stolz auf mich sein kann. Schulwochen und Wochenenden voller neuer Bekanntschaften, Erlebnissen, neuen Erfahrungen, Herausforderungen, Überwindungen und Fettnäpfchen. Man wächst jeden Tag aufs Neue über sich hinaus und lernt neue Seiten an sich kennen. Merkt, dass man manchmal einfach seinen inneren Schweinehund besiegen muss, um etwas zu erreichen und vor allem man lernt richtig selbstständig zu sein. Ich weiß wie es sich anfühlt allein zu sein, aber auch, dass ich es schaffen kann. Anfangs dachte ich zu wissen, wer ich bin. Zwischenzeitig hatte ich absolut keine Ahnung, und heute bin ich zwar immer noch ich, aber ich habe mich eben weiterentwickelt. Bin mir heute viel bewusster über mein Handeln, über meine Pläne, Ziele und Träume. Es haben sich für mich neue Türen geöffnet, neue Chancen ergeben, und genauso haben sich andere Türen geschlossen. Lasten, die ich endlich von mir geben konnte. Abhaken. Ich habe mich getraut neue Richtungen einzuschlagen und all das, was ich erlebt habe, die Erfolge, und auch die Niederlagen sind alles Erfahrung. Und jetzt kann ich nach vorne schauen, mit weniger Lasten, und bin bereit wieder neue Erfahrungen zu machen.

Passend zu diesem Thema habe ich mir heute gedacht, eins meiner lieblings Lieder momentan mit euch zu teilen. Bzw. den Text, denn wenn ich mir den so durchlese, spricht er schon ganz schön viel wahres aus.. (One Republik - I lived)


Hoping you take that jump
But don't fear the fall
Hope when the water rises
You built a wall
Hoping the crowd screams out
Screaming your name
Hope if everybody runs
You chose to stay
Hope that you fall in love
And it hurts so bad
The only way you can know
Is give it all you have
And I hope that you don't suffer
But take the pain
Hope when the moment comes
You say...

I, I did it all
I, I did it all
I owned every second
That this world could give
I saw so many places
And things that I did
Of every broken bone
I swear I lived

Hope that you spend your days
But they all add up
And when that sun goes down
Hope you raise your cup
I wish that I could witness
All we drawed
And your pain
But until my moment comes
I'll say...

I, I did it all
I, I did it all
I owned every second
That this world could give
I saw so many places
And things that I did
Of every broken bone
I swear I lived

[...]
Of every broken bone
I swear I lived
Of every broken bone
I swear I lived

I, I did it all
I, I did it all
I owned every second
That this world could give
I saw so many places
And things that I did
Of every broken bone
I swear I lived

[...]

Montag, 13. April 2015

"A special kind of double"


(Auf dem Bild sind es leider nur noch 17, einer wurde schon verzehrt...)

A sister can be seen as someone who is both ourselves and very much not ourselves. A special kind of double.“
Happy Birthday an die beste Gastschwester, die ich mir hätte wünschen können! Heute wird eine meiner besten Freundinnen hier und mittlerweile eben auch meine Schwester 18 Jahre alt. Ich muss wirklich sagen, ich bin echt froh, sie hier kennen gelernt zu haben.
Auch als ich noch in meiner alten Familie gewohnt habe, hab ich mich mit ihr wohl immer am besten verstanden, und gerade als ich eben die Probleme hatte, stand sie mir immer zur Seite und hat mir geholfen. Ich finde es teilweise wirklich schade, dass ich nicht von Anfang an hier bei dieser Familie gewohnt habe, aber vielleicht wäre unsere Freundschaft dann auch nicht so, wie sie jetzt ist.
Ich durfte den Tag heute netterweise zuhause verbringen, denn jetzt haben wir wieder B-Woche und eine ganze Menge Klausuren stehen an. Allerdings muss ich, wie letztes Mal auch, nicht alle mitschreiben. Demnach konnte ich mir die mündliche Rechtslehre-Prüfung heute sparen, die wahrscheinlich noch etwas zu schwierig für mich gewesen wäre. Was ich damit eigentlich sagen wollte, meine Gastschwester war dann also heute Morgen ganz normal aus dem Haus und ich konnte in der Zeit ein kleines zusätzliches Geschenk für sie zubereiten. Meine Gastschwester und ich sind in manchen Dingen sehr verschieden, was aber nicht heißt, dass das schlecht ist. Wie oben schon deutlich gemacht, verstehen wir uns super gut. Und gerade diese Unterschiede ergänzen uns irgendwie. Aber eine Sache haben wir beide auf jeden Fall gemeinsam – Wir lieben Schokolade! Und daher habe ich ihr 18 kleine Schokoladen-Gugelhupfe gebacken. Die Form hatte mir meine Mama letztens noch mit ein paar anderen Geschenken zugeschickt. Ich finde die Idee wirklich süß. Die Form ist von Tchibo und funktionierte auch erstaunlich gut. Ich hatte erst befürchtet, dass sich die einzelnen Hupfe nicht gut lösen lassen, aber das ging alles super. Obwohl ich die Form noch nicht mal eingefettet hatte (in der Gebrauchsanweisung stand, man braucht es nicht).

Da nun aber eben die ganzen Klausuren anstehen, müssen wir mit dem Feiern noch ein wenig warten. Aber ich freue mich schon total, denn in den nächsten Wochen haben viele meiner Freunde hier Geburtstag. Alle werden 18 (da merke ich wirklich, dass ich noch ein Jahr jünger bin, haha) und planen groß zu feiern. Das sind doch wirklich gute Aussichten für meine letzten Wochen hier, und zum Abschluss werde ich hoffentlich auch noch eine Abschiedsparty planen! 



Freitag, 10. April 2015

Das Gefühl, endlich angekommen zu sein



Nachdem ich mit den Reviews zu meinem Berlin / Barcelona Trip den Blog ein wenig hinterher hängen lassen habe, habe ich ganz vergessen euch etwas zu erzählen. Und zwar habe ich meinen Geburtstag nicht nur in Spanien gefeiert. Aber ich fange mal von vorne an.
Wir hatten nach unserer Fahrt zum Glück erst einmal eine Woche Osterferien. Die letzte Woche war für uns alle anstrengend, wir sind viel gelaufen, haben viel gesehen und hatten eindeutig zu wenig Schlaf abbekommen. Nachdem wir Sonntag erst abends wieder in Bergen ankamen hatte ich mir eigentlich vorgenommen den Montag ziemlich entspannt zu gestalten… was er letztendlich aber nicht gewesen ist! Irgendwann um den Nachmittag herum hat mich meine kleine Gastschwester auf einmal gefragt, ob ich nicht Lust hätte mit ihr Pizza zu backen. Ich habe natürlich ja gesagt, aber mich schon ein wenig gewundert, dass es so viel war, wo doch nur wir drei Mädels zuhause waren. Sie meinten dann, dass wir die Reste verwahren können für einen anderen Tag, und ich habe mir weiter keine Gedanken gemacht. Eine Weile später, als ich gerade wieder schläfrig in meinem Bett lag, klopfte auf einmal meine ältere Gastschwester an die Tür. „Pauline, hast du gerade Zeit? Kann ich reinkommen?Klar, ich habe gerade eh nichts zu tun“, antwortete ich ohne einen blassen Schimmer. Sie öffnete langsam die Tür, schlich sich in mein Zimmer und hatte ihr breitestes Grinsen auf dem Gesicht. „Du hast Besuch“. Und in dem Moment kamen all die Mädels hier von der Insel in mein Zimmer gestürmt. „Happy Birthday!“ Ich war einfach nur perplex. Ich habe eine Geburtstagsüberraschungsparty bekommen! Klingelte es auf einmal in meinem Kopf. Die große Menge an Pizza hatte ich also letztendlich für meine eigene Party gebacken und in der Zeit, wo ich mit meiner kleinen Gastschwester in der Küche war, konnte meine ältere ungestört alles vorbereiten. Abends kamen dann noch ein paar mehr Leute dazu und ich war einfach glücklich. Ich hatte wirklich das Gefühl, endlich hier angekommen zu sein, und solche Menschen gefunden zu haben. Ich habe teilweise immer noch ein kleines Kribbeln im Bauch, wenn ich an meinen nachträglichen Geburtstag hier in Norwegen zurück denke.

Und gestern war auch nochmal so ein Tag, an dem ich endlich das Gefühl hatte, es geschafft zu haben. Ich hatte gestern mit meiner Fußballmannschaft ein Spiel. Es ist das erste Mal, dass ich in einem Fußballverein bin und auch mein erstes Fußballturnier. Ich muss zugeben, ich hatte schon etwas Angst, die anderen spielen alle in dem Verein seit sie klein sind, ich erst seit ein paar Wochen. Aber mal wieder hätte ich mir gar nicht solche Sorgen machen müssen. Letztendlich haben wir 7:0 gewonnen und ich habe zwei der Tore vorbereitet. Dieser Moment, als der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hat und wir alle auf einander zu gerannt sind, uns umarmt, getanzt und unseren Sieg gefeiert haben. Da war ich nicht die Austauschschülerin, die erst vor ein paar Wochen dazu gekommen ist, ich war ein Teil des Teams. Ich war endlich angekommen.


Mittwoch, 8. April 2015

Happy Birthday to me! - in Barcelona {Tag 7}


Happy Birthday to me! An unserem 4. Tag in Barcelona hatte ich also Geburtstag. Das war schon ziemlich komisch nicht zuhause bei meiner Familie zu sein. Und dann eben auch noch nicht mal bei meiner Gastfamilie. Aber der Tag war trotzdem schön.
Wir sind erst zum Tibidabo gefahren und danach war ich im Fußballstadion des FC Barcelona, im Camp Nou. Ich muss zugeben, ich bin nicht Messis größter Fan, aber ich fand es auf jeden Fall witzig mal durch das Stadion zu laufen. Es war nebenbei freiwillig, das Stadion zu besuchen, aber ich finde, wenn man schon mal in Barcelona ist, sollte man das doch gesehen haben. Es gibt da extra so Camp Nou Touren, wo dann eben die Kabinen, Tribüne, VIP Lounge, Presse Zimmer und all sowas enthalten sind. Als ich vor acht Monaten nach Norwegen gekommen bin, hätte ich mir meinen Geburtstag sicherlich nicht so vorgestellt, aber diesen in einem Fußballstadion zu verbringen, ist doch bestimmt ein sportliches Omen für das neue Lebensjahr, haha.

Mein Geburtstagsabend war auch noch richtig gut! Ich liebe es ja überrascht zu werden und wenn man nichts erwartet, ist es immer am schönsten. Als wir abends noch alle zusammen essen waren, ich kurz davor war in meinen Burger zu beißen und einfach keinen blassen Schimmer hatte, fing die Klasse auf einmal mitten im Restaurant an für mich zu singen! Und kleine Geschenke habe ich sogar auch bekommen. Der Tag war wirklich alles andere als ich ihn erwartet hätte, aber genau das ist, was das Leben so schön macht…


Dienstag, 7. April 2015

Barcelona & Gaudi {Tag 6}


Zuerst einmal noch nachträglich Frohe Ostern! Ja, tut mir leid, aber ich habe mir über die Ostertage frei genommen und ein wenig Pause auf dem Blog gemacht. Gerade sitze ich wieder in der Schulbibliothek, denn heute fängt so gesagt mein letztes Quartal an. Der Countdown wird mit jedem Tag weniger und nun sind auch schon meine letzten Ferien in Norwegen vorbei, denn die Sommerferien werde ich nicht mehr hier, sondern wieder in Deutschland verbringen.

Aber jetzt zurück zu Barcelona.

An unserem zweiten Tag im sonnigen Spanien sind wir morgens zur Sagrada Família gefahren. Eine unglaublich schöne Kirche, entworfen von Gaudi. Es war wirklich beeindruckend, von außen mit den hohen Türmen, aber auch von innen mit den vielen bunten Fenstern und riesigen Säulen. Das interessante an dieser Kirche ist vor allem auch, dass im Jahre 1882 begonnen wurde sie zu bauen, aber sie bis heute immer noch nicht fertiggestellt wurde. Mittlerweile allerdings plant man sie bis 2026 endlich zu vollenden. Von der Kirche aus sind wir dann noch weiter zu dem Park Güell, den Gaudi ebenfalls entworfen hat. Ab dem Nachmittag hatten wir wieder frei und es war wieder so unglaublich sonniges Wetter, fast wie Sommer! Abends waren wir noch am Font Màgica am Plaça de Espanya. Eine super schöne Fontänen-Show und Barcelona by night. 



Mittwoch, 1. April 2015

Hola Barcelona! {Tag 5}



Mittwoch Nacht ging es mit dem Flieger weiter nach Barcelona! Barcelona ist wirklich eine schöne Stadt! Palmen, Wasser, viele historische Gebäude und immer die Berge im Hintergrund. Das Wetter war auch hier wieder mehr als perfekt. Es war schon fast sommerlich, man konnte teilweise in Tops und Shorts rumlaufen und ich habe auch einiges an Farbe bekommen. Es tat ganz gut, nach dem dunklen Winter hier in Norwegen mal ein bisschen Sonne zu tanken. Der Hafen ist ziemlich schön, den seht ihr auch auf den Bilderm, und ist direkt an der bekannten La Rambla, eine ziemlich große und schöne Promeda mit allen möglichen Shops und Cafes. Ebenfalls dort befindet sich die Boqueria, ein riesiger Markt vor allem mit vielen bunten Früchten und Süßigkeiten. Aber genug der Worte, jetzt mal ein paar Bilder!


"Knapp daneben ist auch vorbei" {Berlin Tag 3 & 4}




Am 3. Tag in Berlin sind wir noch etwas mehr in die deutsche Geschichte eingetaucht - wir waren im Konzentrationslager Sachsenhausen. Ich finde es war wirklich interessant, so ein Lager mal in echt zu sehen, wobei ich mir auch als ich da durch gelaufen bin, längst noch nicht alles vorstellen konnte, was damals dort geschehen war. Ich habe im Gegensatz zu meinen norwegischen Klassenkameraden wahrscheinlich wesentlich mehr über die deutsche Geschichte gelernt. Das Thema wird eigentlich jedes Schuljahr wieder behandelt. Umso mehr hat es mich jetzt berührt, als ich mit eigenen Augen sehen und meine eigenen Eindrücke sammeln konnte.

Nach dem eher etwas getrübten Vormittag durften wir unseren Nachmittag dann wieder selbst gestalten. Ich hätte Berlin nicht verlassen können bevor ich nicht die typisch deutsche Currywurst gegessen habe! Die meiner norwegischen Freunde, die die Currywurst noch nicht kannten, fanden sie trotz ihres am Anfang eher merkwürdigen Aussehens auch wirklich lecker. Abends hatten wir uns nochmal mit meinem Cousin getroffen, er hat uns noch ein wenig über den Kurfürstendamm geführt und ein bisschen sein Berlin gezeigt. 

Ich muss ehrlich zugeben, ich wollte Berlin gar nicht wieder verlassen. Oder vielleicht nicht direkt Berlin, sondern einfach Deutschland. Ich hatte mich nach den Tagen hier wieder so schnell an Deutschland gewöhnt. Es waren mehr die Kleinigkeiten, einfach Deutsch auf den Straßen zu hören, Plakate auf deutsch, Fernsehen, das deutsche Essen und einfach die ganze Atmosphäre. Der ein oder andere kann das jetzt vielleicht nicht so ganz nachvollziehen, aber ich selbst hätte auch nicht gedacht, dass mich das so stark treffen wird. Nach fast 30 Wochen bin ich auf einmal wieder in Deutschland - und dann noch nichtmals in meiner Heimatstadt bei meinen Freunden und Familie. Es war irgendwie so wie "knapp daneben ist auch vorbei"- teilweise echt ein dummes Gefühl. Aber trotzdem bereue ich es nicht, mit auf diese Klassenfahrt gegangen zu sein! Ich habe so viel Schönes erlebt, ich bin noch mehr mit meiner Klasse und meinen Freunden hier zusammen gewachsen. Es sind doch gerade die Reisen, die man zusammen unternimmt und das was man erlebt, das einen verbindet und das einem besonders in Erinnerung bleiben wird.